Die Tellington-Methode und Linda Tellington-Jones PhD(H)


 

Linda Tellington Jones hat eine Methode entwickelt, die zum ersten Mal Ende der 1980er Jahre als Tellington-Methode in der Fachpresse für Pferde vorgestellt wurde. Sie erhielt die Ehrendoktorwürde für „Interspecies Communication“.

Während meiner Ausbildung zum Tellington TTouch® Lehrer für Pferde durfte ich das erste Mal persönlich von Linda Tellington-Jones lernen. Damals hat sich mir ein Satz von Linda, neben vielen anderen, tief in mein Gedächtnis eingegraben: 


 

„Lege dein Herz in deine Hände und deine Hände auf dein Pferd“.

 


Während dieses Moduls konnten wir dann alle erleben, wie schnell es möglich ist, mit Berührungen (dem TTouch) die Partnerschaft und Beziehung zum Pferd zu vertiefen, Ängste, Stress und Aggression abzubauen oder gar ganz verschwinden zu lassen.


Aus der Wissenschaft wissen wir, dass Körperhaltung, Verhalten und Gefühle eines Lebewesens in sehr enger Verbindung zueinanderstehen und sich somit gegenseitig stark beeinflussen können. Es besteht ein systemischer Zusammenhang zwischen Körperhaltung, Gefühl und Verhalten. Das Bedeutet, wenn wir an einem Punkt ansetzen, können wir das ganze System positiv (aber auch negativ!) beeinflussen.

Die Tellington-Methode und der TTouch setzten genau an diesem systemischen Zusammenhang zischen Körper, Gefühl und Verhalten. Im täglichen Umgang und/oder bei der Ausbildung von Pferden sind wir Menschen unteranderem für die Lernsituation im Lernprozess verantwortlich. Wir bringen das Pferd aus seiner gewohnten Umgebung, wie Stall, Herde, Koppel etc. in eine mehr oder weniger „ungewohnte“ Umgebung, wie vielleicht Putzplatz, Reitbahn etc., um z.B. das Pferd zu putzen, für Bodenarbeit oder zum Reiten. Unser Pferd konfrontiert uns dann mit seiner für diese Situation gelernte Körperhaltung, Verhaltensweise und Emotionen (Gefühle), z.B. hohe Kopfhaltung, hohe Muskelspannung, Flucht, Stehen („Einfrieren“), Beißen, Schlagen, Angst, Aggression etc. Das Pferd handelt entsprechend seiner Erfahrungen und Gewohnheiten mit mehr oder weniger erlernten Verhaltensweisen. 

Mit den verschiedenen Werkzeugen der Tellington-Methode haben wir die Möglichkeit auf einer oder mehreren Ebenen im System Ansatzpunkte zu finden. Egal wo wir ansetzten steht „Sicherheit“ an oberster Stelle! 

Sicherheit fördert Vertrauen, das Vertrauen in mich und in unser Pferd und umgekehrt. Je größer das Vertrauen, desto kleiner sind Gefühle wie Angst oder Aggression

Das Tellington Training und der TTouch ermöglichen Veränderungen in der Beziehung zwischen Menschen und Pferd, in der Aufmerksamkeit und im Körpergefühl. Diese Veränderungen wirken sich positiv auf die Kooperation des Pferdes aus, wie beim Reiten, in der Bodenarbeit oder am Putzplatz. Will das Pferd mit uns kooperieren, dann hat das meist auch positive Auswirkungen auf seine Leistungsbereitschaft. 

Eigentlich wissen wir doch alle, dass wir (Menschen, Pferde, etc.) durch Sicherheit, Spaß und Freude leichter lernen und schneller unsere Ziele erreichen als durch Unsicherheit, Druck, Angst und Schmerzen.


 


der Tellington TTouch®         

Foto: Alexandra Peter

 


Der TTouch ist eine achtsame, sanfte und angstreduzierende Möglichkeit mit Lebewesen in Kontakt zu kommen. 


Der Begriff TTouch besteht eigentlich aus zwei Teilen, T-Touch. Das erste T (gesprochen = "ti") ist der erst Buchstaben des Wortes "Trust" (englisch) und bedeutet auf deutsch "Vertrauen" und "Touch" (englisch) bedeutet auf deutsch "Berührung". Somit können wir den Begriff "TTouch" auf deutsch als "Vertrauens-Berührung" übersetzen. Wir können den TTouch in kreisende, streichende, hebende Bewegungen auf und mit der Haut des Pferdes einteilen. 

Jeder TTouch ist eine direkte Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeit zu den Zellstrukturen des gesamten Körpers und zum Nervensystem und Gehirn, somit zu den Lernzentren eines Lebewesens. TTouches fördern ein tieferes Vertrauen, reduzieren negative Emotionen (Gefühle), wie Angst und Aggression und verändern somit unsere Beziehung zum Pferd.



 

Bodenarbeit nach der Tellington TTouch® Methode          


Bodenarbeit in Verbindung mit leichten und verschiedenen Bodenhindernissen im Lernparcours verbessert die Aufmerksamkeit, Konzentration und die Körperwahrnehmung. In dessen Folge sich auch die Koordinationsfähigkeit und die körperliche Balance der Pferde verbessert.
Negative Gefühle und Stress stören und/oder überlagern einen Lernprozess, dadurch wird Lernen verlangsamt oder gar verhindert. Auch bei der Bodenarbeit steht der Punkt „Sicherheit“ an oberster Stelle. Das Gefühl, „in Sicherheit zu sein“, reduziert Gefühle, wie Angst und Aggression, das gilt übrigens auch für uns Menschen. Deshalb ist es enorm wichtig, wenn wir uns nicht "sicher" oder das Pferd sich nicht "sicher" fühlt, einen Schritt zurück zu gehen. Das heißt, die Aufgabe oder Anforderung für uns und das Pferd leichter zu machen. Denn häufigere Erfolge und das Gefühl von Sicherheit erhöhen die Lerngeschwindigkeit und führen schneller zum Erfolg als häufiges Scheitern und all die damit verbundenen Emotionen, wie Angst, Frust, Wut etc.
Die Verbesserung der körperlichen Balance, Koordination und Körperwahrnehmung beeinflusst das Selbstvertrauen und die Selbstkontrolle der Pferde. Der Wille zur Kooperation macht Pferde zu zuverlässigen und häufig leistungsbereiten Partnern am Boden und unter dem Sattel.




Reiten mit Bewusstheit              

Foto: Annalena Kuhn

 

Linda Tellington Jones nennt ihre Art des Reitens "Reiten mit Bewusstheit". Unabhängig von Pferderasse und Reitweise ermöglicht die Tellington TTouch® Methode verschiedene Techniken und Hilfsmittel, um die Körperhaltung des Reitpferdes und damit seine Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit zu verbessern. Ebenfalls ein wesentliches Ziel durch das "Reiten mit Freude und Bewusstheit" ist das Wohlbefinden von Mensch und Pferd gleichermaßen zu fördern. Zu unseren Hilfsmitteln und Techniken gehören die Tellington Körperbänder, das Reiten mit Lindl, Balancezügel, und das reiten am Halsring. Wir können dadurch die Balance, Koordination, feine Kommunikation und Harmonie zwischen Reiter und Pferd  unter dem Sattel fördern und weiter entwickeln.  


Beispielsweise ist das Reiten am Halsring eine geniale Möglichkeit für Pferde in ihre eigene Balance zu kommen oder zu finden. Wir bezeichnen das als, die Entwicklung von „Selbsthaltung“. Interessanterweise entwickelt sich daraus auch sehr häufig mehr „Selbstvertrauen“ und „Ausstrahlung“ bei unseren Pferden.

Sehr häufig lässt sich sehr schnell beobachten, dass bei Pferden, die ohne Gebiss und Zaumzeug am Kopf geritten werden, der Gesichtsausdruck verändert. Die Pferdegesichter beginnen sich zu entspannen und nicht selten lassen sich sowohl bei den Reitern als auch bei den Pferden strahlende Gesichter beobachten.




 









 



 

 


 

 

 
 
 
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